Chiemgauer Wochenblatt

07.10.2004

Was tun, wenn sich der neue Chef nicht durchsetzen kann?

Die systemische Aufstellung will Konflikte in Firmen und Organisationen anschaulich machen


Jeder Berater kennt folgende Situation: Das Klima in einem Unternehmen ist negativ und zieht eine hohe Mitarbeiterfluktuation nach sich - wodurch die Arbeitsqualität auf Dauer leidet. Oder: Ein Chef kränkt seine Mitarbeiter und fordert so unbewusst einen starken Widerstand heraus - das Leistungspotenzial und die Motivation der Mitarbeiter sinkt in so einem Fall ebenfalls rapide.
Wie transportiere ich in diesen Fällen eine unmissverständliche Botschaft bzw. Erkenntnis, wird sich mancher Chef oder Abteilungsleiter fragen, ohne dass sie missverstanden wird und leite gleichzeitig Wandlungsschritte ein.

Erfahrungen mit solchen Situationen hat Kristine Alex aus Gollenshausen am Chiemsee. Die Trainerin ist seit zehn Jahren spezialisiert auf systemische Aufstellungen, speziell für die Wirtschaft, und leitet seit 1998 das von ihr geführte Institut "Systeme in Aktion".Im familientherapeutischen Bereich sind systemische Aufstellungen seit rund 20 Jahren bekannt und es gibt umfangreiche Erfahrungen damit. Erst seit kurzem werden systemische Aufstellungen auch im betrieblichen Kontext eingesetzt. Immer wieder erstaunlich ist dabei, wie sich die vom Klienten als Stellvertreter aufgestellten Personen in die von ihnen repräsentierten Personen hineinfühlen und Körperreaktionen, Gefühle, Bilder und ähnliches adäquat wiedergeben können, bis schließlich eine Lösung des Konflikts gefunden ist. Mit eine Rolle spielt dabei womöglich eine im Unterbewusstsein verankerte Ebene, über die verschiedene Individuen komplexe Informationen miteinander austauschen können. Der Wissenschaftler Rupert Sheldrake hat das Phänomen mit dem Begriff der morphogenetischen Felder beschrieben.

In der systemischen Aufstellung für Betriebe können dabei nicht nur Mitarbeiter, sondern auch abstrakte Begriffe wie "die Firma", "das Produkt", "der Markt" oder "der Kunde" mit eingebunden und bestimmte Prozesse fokussiert werden.
Während der Aufstellung werden auch Beziehungsmuster zwischen den Betroffen klar, die vorher unausgesprochen in der Luft lagen: Warum wird der neue Chef nicht akzeptiert oder warum gelingt es dem neuen Abteilungsleiter, der kurzfristig einen neuen Aufgabenbereich übernommen hat und viel umkrempeln möchte, nicht, die Füße auf den Boden zu bekommen? Die Pläne gehen nur schleppend voran. Eine Aufstellung zeigt dann vielleicht, dass "der Neue" seinen Vorgänger nicht akzeptieren und würdigen kann und so immer wieder vor die Wand läuft.

In kurzer Zeit können so hilfreiche Hinweise für das weitere Vorgehen gewonnen werden. Der Klient wird sich über seinen angemessenen Platz klar, von dem aus er gut und kraftvoll agieren kann. Er erkennt auch die Grenzen seines Handlungsspielraums und kann sich so für oder gegen einen Auftrag entscheiden.

Nicht selten tauchen bei Organisationsaufstellungen auch unbewältigte Konflikte aus der Vergangenheit bzw. Probleme auf anderen Ebenen auf: die Familie, Krankheiten, Kinder, das Wohnumfeld oder die Vorfahren. Die Selbstmordtendenzen eines erfolgreichen Managers ließen sich zum Beispiel auf den Großvater zurückführen und auch der Zwang einer Frau, die bereits zehn Mal in kurzer Zeit ihren Job gewechselt hatte, fand so eine Lösung.
Innere Klarheit, ein gutes Gespür für Problemfelder und Situationen, ein sicherer Instinkt in Grenzsituationen sowie langjährige Erfahrung machen dabei den Erfolg aus. Fähigkeiten, die auch die Buchautorin Kristine Alex in ihrer täglichen Praxis immer wieder zum Erfolg geführt haben. Nähere Informationen gibt es unter Tel. 0 80 54 - 90 20 23,per E-Mail: alex@systeme-in-aktion.deoder im Internet: www.systeme-in-aktion.de.

Zur Person:
Kristine Alex Ihre berufliche Karriere führte Kristine Alex (geborene Erb) immer wieder in Grenzbereiche, die ihr tiefe Einblicke in Lebenseinstellungen, Charaktere und Persönlichkeiten ihrer Mitmenschen gab. Nach ihrem Studium zur Ernährungswissenschaftlerin verbrachte sie im Auftrag des Entwicklungshilfeministeriums längere Zeit in Mauretanien, Haiti und Zaire. Anschließend war sie längere Zeit im internationalen Projekt- und Krisenmanagement in Afrika und Europas tätig. Dort betreute sie unter anderem Ruanda-Flüchtlinge oder bildete Leute für Auslandseinsätze aus."Da lernt man den Umgang mit Chaos und unkontrollierten, tiefsitzenden Emotionen. Man erfährt auch, was menschlich und unmenschlich ist" sagt sie rückblickend. 1994 lernte sie die Methodik der Familienaufstellung kennen und entwickelte diese für den beruflichen Kontext weiter.

Als Spezialistin für systemische Aufstellungsarbeit in der Wirtschaft bietet sie seitdem in diesem Bereich Fortbildungen an. 1998 gründete sie ihre eigene Firma "Systeme in Aktion" und vermittelte ihre Kenntnisse in dem 2001 im Kösel-Verlag erschienenen Buch Die Ordnungen des Erfolgs - Einführung in die Organisationsaufstellung.

Im erweiterten Kontext bietet Kristine Alex heute auch Aufstellungen u.a. in den Bereichen Familie, Kinder, Schwangerschaft, Krankheit, Drehbuch, Recht und Wohnen an.Termine im Chiemgau Das von Kristine Alex geleitete Beratungs- und Fortbildungsinstitut "Systeme in Aktion" bietet vom 25. Oktober bis 5. November eine Reihe von Informationsveranstaltungen an. Sie zeigen verschiedene Anwendungsbereiche von systemischen Aufstellungen und finden jeweils ab 18.30 Uhr in der Tourist-Info in Gstadt am Chiemsee (nähe Dampfersteg) statt.

Ordnungen des Erfolgs ist der erste Abend am Montag, 25. Oktober überschrieben. Es geht u.a. um die erfolgreiche Umsetzung von Plänen, Unternehmensführung, Mitarbeitermotivation und Entscheidungssicherheit.Um alte Familienmuster und Verstrickungen, Erbschaftsprobleme und Familienunternehmen geht es am Dienstag, 26. Oktober bei dem Themenabend "Spannungsfeld Familie". Wenn Kinder und Jugendliche in bestimmten Lebensphasen für alle belastende Verhaltensweisen zeigen kann eine Aufstellung unter dem Motto "Was quält mein Kind" am Mittwoch, 27. Oktober Aufschluß geben.

Um Konflikte rund um Schwangerschaft und Geburt geht es am Dienstag, 2. November. Die psychoenergetischen Konflikte hinter den Krankheitssymptomen stehen am Donnerstag, 4. November im Brennpunkt des Interesses. Störfelder im Haus, die Bauprozesse, Hausverkäufe oder das Privatleben ungünstig beeinflussen, können unter Umständen mit einer Aufstellung geklärt werden. Wie das geht, wird am Freitag 5. November diskutiert.

A. Effner