Drehbuchaufstellungen


Die Methode

Mit Systemischen Aufstellungen, einer neuen Methode, die seit einigen Jahren verstärkt von der Filmindustrie genutzt wird, können Stoffe in kurzer Zeit auf ihre Stimmigkeit hin überprüft werden. Die Qualität von Drehbüchern kann dadurch enorm verbessert werden. Filme werden für den Zuschauer spannender und authentischer. Der persönliche Bezug kann verstärkt werden.

Der Ablauf von Drehbuchaufstellungen


Mit Hilfe von Repräsentanten werden die verschiedenen Rollen eines Drehbuchs im Raum aufgestellt und das ganze Stück nachempfunden. In kurzer Zeit erhält der Aufstellende erstaunliche Erkenntnisse bezüglich eines Stoffes. Bezüge werden klar. Es wird erkannt ob Wichtiges fehlt. Überflüssiges kann rausgenommen werden. Die Teilnehmer lernen von jeder Aufstellung: als Repräsentant, Zuschauer und Aufstellender eines eigenen Stoffes.

Was bringen die Teilnehmer mit?


Offenheit sich auf Neues einzulassen. Eine konkrete Fragestellung oder die Neugierde die Methode zu erleben. Wichtig: Jeder entscheidet wie viel Info er von seinem Stoff preisgibt!

Typische Fragestellungen
  • Fehlt etwas wichtiges im Drehbuch?
  • Funktionieren die Plots?
  • Wer ist nun wirklich die Hauptfigur?
  • Wie bekomme ich mehr Spannung rein?
  • Wie entwickelt sich der Konflikt?
  • Wie löse ich meine Kreativitätsblockade?
  • Wie bringe ich meinen Stoff am besten unter (Pitching)?

Welchen Nutzen haben Sie?

  • Maximaler Erkenntnisgewinn in kurzer Zeit.
  • Der Stoff wird auf seine Stimmigkeit hin überprüft.
  • Neue Ideen werden entwickelt und ausprobiert.
  • Systemische Zusammenhänge eines Stoffes werden erkannt.
  • Autobiographische Bezüge werden auf Wunsch des Autors geklärt.
  • Die eigene Wahrnehmungsfähigkeit wird geschult.

Zielgruppe

(Drehbuch-)Autoren, Produzenten, Dramaturgen, Regisseure.

In welcher Phase kann ein Stoff aufgestellt werden?

Ein Stoff kann in jeder Phase der Entwicklung aufgestellt werden: Als Idee, in der Treatmentphase, als fast fertiges Drehbuch. Wer stellt am besten auf? Derjenige der etwas am Stoff klären will stellt auf. Dies kann der Autor, Produzent, Regisseur, Dramaturg etc. sein. Die Aufstellung wird entsprechend der Frage des Anwesenden konzipiert.

Muss der Stoff den Anwesenden bekannt sein?

Der Stoff muss dem Aufstellungsleiter nicht bekannt sein. Je weniger die Repräsentanten wissen, desto unvoreingenommener können sie sich auf die Spürebene einlassen. Der Klient / Aufstellende entscheidet wie viel er vorher / nachher an Details preisgibt.

Was bringt der Aufstellende / Klient mit?

Eine klare und ihm wichtige Fragestellung an die Aufstellung. Reine Neugierdeaufstellungen werden energie- und kraftlos und strapazieren die Gruppenenergie.


Drehbuchseminare Seminare können gerne auf Anfrage organisiert werden.
Ein Repräsentantenpool steht für kurzfristige Anfragen zur Verfügung.

Seminartermine bitte anfragen!

Rückmeldung eines Schauspielers

 
Mein erstes Stück war "Woyzeck" von Georg Büchner. Ich hatte zu dem damaligen Zeitpunkt im Ensemble "Pygmalion" gerade die Rolle des Tambourmajors vorzubereiten, was mir besonders unter dem speziellen regisseuralen Konzept einige Mühe bereitete, wohl auch weil mir der darzustellende Charakter sehr fremd war. Außer der Leiterin der Aufstellung und mir als "Klienten", der die RepräsentantInnen aufstellte, wusste niemand in der Gruppe, um welches Theaterstück es sich handelt und welche Rolle sie/er repräsentiert. Nur, ob die Rolle männlich oder weiblich war, hatte ich gesagt. Ich stellte also das "Ausgangsbild" und die Leiterin befragte daraufhin die RepräsentantInnen, welche Empfindungen sie an sich und in Bezug zu den anderen aufgestellten Rollen in ihrer Position wahrnehmen könnten. Das Ergebnis war das Geschehen, die emotionale Beziehungsstruktur einer bestimmten Szene des Stückes, mit einer einzigen Abweichung, zu der es allerdings weder vom Stück noch von der Regie genauere Informationen gab.

"Marie" fühlte sich zum "Tambourmajor" hingezogen, ebenso zum "Kind", zu "Woyzeck" empfand sie Angst und Mitleid, der "Tambourmajor" spürte besondere Nähe zu "Marie" und dem "Kind" und Rivalität zu "Woyzeck", was von diesem auch erwidert wurde.


Viele andere Empfindungen stimmten mit dem Geschehen des Stückes überein, einzig die Nähe zwischen dem "Hauptmann" und dem "Kind" war uns ein Rätsel, das vom Stück her auch nicht zu lösen war.

Die Leiterin ersuchte nun die RepräsentantInnen ihren inneren Bewegungsimpulsen nachzuspüren und auf ein Zeichen von ihr alle gleichzeitig ein Drittel dieser Bewegung auszuführen. Anschließend befragte sie die RepräsentantInnen, welche Unterschiede sie wahrnehmen könnten. Dabei kam heraus, dass wir uns ziemlich genau in der Folgeszene des Stückes befanden, d.h. die Repräsentantinnen folgten der inneren Logik der Geschichte in dieser Inszenierung, ohne die Geschichte bewusst zu kennen.

Wir setzten noch zwei Veränderungen lang fort, und bekamen weitere Informationen über die emotionelle Entwicklung und die Motivationen der Handlungsstränge der Geschichte. Zuletzt begab ich mich sowohl an die Stelle des Repräsentanten, der mich als Schauspieler vertreten hatte, als auch an die Stelle dessen, der "meine" Rolle repräsentiert hatte.

Sofort als ich an die Stelle des Repräsentanten des Tambourmajors trat, spürte ich eine Kraft, die mich von innen her zu einer ganz anderen, sehr stolzen und geraden Haltung aufrichtete und auch die außen sitzenden BeobachterInnen kommentierten unmittelbar dieselbe Veränderung. Ich wechselte mehrmals zwischen den Positionen hin und her und war selbst überrascht, in welcher Intensität sich das Phänomen wiederholte.

Wie geht eine "Aufstellung" vonstatten, was ist das besondere einer Theateraufstellung und wie lässt sich diese Methode in der Theaterarbeit allgemein und im Forumtheater im speziellen nutzen? - diese Fragen sollen mich im folgenden leiten.
M.T.