Film News Bayern

01.02.2000


Systemische Beratung für Drehbuch- und Stoffentwicklung


Stehen die richtigen Personen im Mittelpunkt des Films?
Reicht die Spannung zwischen den Figuren für den vorgesehenen Konflikt? Funktionieren die Charaktere auch durch viele Folgen einer Serie?
Welche Rollen sind überflüssig, stören die Handlung?
Welches Konflikt- Potential steckt in der Konstellation verschiedener Figuren?


Kristine Alex (geb. Erb), Unternehmens-Beraterin, prüft solche Fragen mit Hilfe der Methode der "Systemischen Aufstellung", die (von Bert Hellinger) für die Familientherapie entwickelt wurde. Mit ihrem Institut "Systeme in Aktion" ist Kristine Alex (geb. Erb) vor allem in der Management- und Konfliktberatung für Unternehmen tätig. Mittlerweile macht sich auch die Filmbranche ihre Arbeit als wertvolles Instrument zur Überprüfung von Drehbüchern zu Nutze.

Für die Filmdramaturgie ist der Ansatz jedoch nicht auf Konfliktlösung ausgerichtet sondern umgekehrt. Hier wird geprüft, ob das Buch stimmig ist und die Film-Figuren und die darin enthaltenen Konflikte emotional funktionieren.

Bei der "Systemischen Aufstellung" wird räumlich nachgestellt, wie die einzelnen Film-Figuren "zueinander stehen". Die Schauspieler oder andere Stellvertreter können aus ihrer Position relativ schnell erklären, was sie in der Konstellation empfinden. Auf ihre subjektiven Eindrücke kommt es an: Je nachdem, ob sie die vorgesehene Film-Dramaturgie bestätigen oder Widerspruche aufzeigen, können Korrekturen vorgenommen werden.

Die Methode kann zu verschiedenen Zeitpunkten eingesetzt werden, bei der ersten Anlage der Filmfiguren, um das Entwicklungspotential einer Idee abzuschätzen, bei der Entwicklung eines Drehbuches oder während der Inszenierung als letzter Gegen-Check der Dramaturgie.

Im Wintersemester stellte Kristine Alex (geb. Erb) die Methode als Lehrbeauftragte den Studenten der HFF München vor. Doris Dörrie hatte sie für die Spielfilm-Dramaturgie engagiert.

Die Studenten seien von den Ereignissen oft verblüfft so Kristine Alex (geb. Erb). Denn anhand der Aufstellungen tritt immer wieder zutage, welche Bedeutung der biografische Aspekt in ihren Drehbüchern hat. Ist diese Subjektivität erkannt, kann sie im Drehbuch auch wieder korrigiert werden - wichtig nicht nur für Anfänger.