Gesunde Medizin 10/2011

07.10.2011

Meinen Körper verstehen

Der systemische Blick ermöglicht einen ehrlichen Zugang zur eigenen Gefühlswelt

Kristine Alex

Immer mehr Menschen setzten sich mit ihrem Körper bewusst auseinander. Sobald er ein deutliches körperliches Symptome zeigt, fragen sie sich, welche Botschaft sich dahinter verbirgt.  Der eigene Handlungsspielraum wird erforscht. Es besteht die Bereitschaft Dinge zu hinterfragen, nach Lösungen zu suchen sowie sich selbst zu verändern um gesund zu werden und es zu bleiben.

Mit systemischer Aufstellungen* ist es in kurzer Zeit möglich mit Hilfe von Stellvertretern einen Überblick über die mit Körpersymptomen zusammenhängenden Themen zu gewinnen. Die Repräsentanten  „erspüren" stellvertretend für den Klienten die Befindlichkeit der beteiligten Elementen. Ein Lösungswunsch und Arbeitsauftrag an eine Symptomaufstellung  lautet  beispielsweise: „Was muss geklärt werden, damit ich Kopfschmerz frei bin" oder z. B. bei Entzündungen „An was entzündet sich der immer wieder aufflackernde Konflikt wirklich und was ist zu lösen, dass er befriedet ist?" Bei Herzproblemen kann die Frage lauten: "Was belastet mein Herz wirklich?"

Das erste Bild einer Aufstellung spiegelt den Status quo einer Situation. In weiteren Schritten zeigen sich notwendige Schritte in Richtung einer Lösung. Diese setzt sich im Außen oft verblüffend schnell um.

Körper, Geist und Seele im Einklang

Probleme können verursacht werden durch übernommene und selbst kreierte Lebensmuster, Glaubenssätze, nach denen das Leben gelebt wird, lang zurückliegende, unverarbeitete Traumata oder verdrängte Kindheitserlebnisse, z. B. ein langer Krankenhausaufenthalt. Eine systemische Aufstellung zeigt verblüffend schnell, was wirklich stresst und auf Dauer Störungen hervorruft. Auf achtsame Weise werden notwendige Wandlungsschritte und Lösungen erarbeitet.

Spannende Zusammenhänge kommen ans Tageslicht:  Existenzängste resultieren in Wirklichkeit aus alten Verlusterfahrungen von Großeltern. Es wird klar, dass der Glaubenssatz „Ich muss immer alles alleine machen..." eine Überanstrengung provoziert, der Bluthochdruck mit einer verschwiegenen Familiengeschichte zusammenhängt  oder die chronische Entzündung auf einen alten ungelösten Konflikt hinweist.

„Es ist wie auf einen Berg steigen und die Welt mit Abstand mal aus der Vogelperspektive zu betrachten" wird gerne staunend nach einer erlebten Aufstellung von Klienten rückgemeldet. Immer wieder zeigt sich: Es ist wichtig absolut ehrlich zu sein, wahre Gefühle zuzulassen und das in Worte auszudrücken, was wirklich ist.  Dadurch kann sich eine friedvoll gelöste Situation einstellen.

Eine häufige Frage von Eltern ist, ob sie auch für ihre Kinder arbeiten können. Dies ist sehr gut möglich, wenn sie körperlich erkranken oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Die betroffenen Kinder müssen nicht selbst dabei sein. Sie sind oft Symptomträger des elterlichen Systems und weisen auf etwas Wichtiges aus dem Familiensystem. Bei sehr unruhigen Kindern ist z. B. eine typische Fragestellung „Für was zappelt mein Kind" oder „was ist zu klären, damit es ruhiger wird?"

Bei körperlichen Erscheinungen wird dann beispielsweise angeschaut: „Was ist zu lösen, dass die Haut das Kind gesund und frei von Neurodermitis ist? Oder „Gegen was ist mein Kind wirklich allergisch? Um was geht es dabei wirklich?"Die Wirkung zeigt sich oft verblüffend schnell. Kinder schlafen plötzlich durch, es wird ruhiger und Verhaltensauffälligkeiten normalisieren sich, Schulprobleme verschwinden. Der Körper beruhigt sich.

Der Geist bestimmt die Materie

Inzwischen hat die Bewusstseinsmedizin, auch  Epigenetik genannt, nachgewiesen, dass Zellen bzw. Proteine sofort auf Veränderungen im Bewusstsein reagieren und die gespeicherten Informationen im Erbgut (DNA) zu 98% reversibel sind. Das bedeutet: Jeder hat mehr Macht etwas zu ändern als nach dem bisherigen Weltbild angenommen und vermittelt wurde.

Kristine Alex, Dipl. oec. troph.; Institut und Praxis für Systemaufstellungen München & Chiemgau, Buchautorin, www.systeme-in-aktion.de*einer Methode aus der Familientherapie

Buchtipp:

Mein Körper erinnert sich Symptomaufstellungen lassen Gefühle sprechen
Der Seele in Not eine Sprache geben
Kristine Alex

Warum bin ich ständig gestresst? Wieso bekomme ich immer wieder Erkältungen, chronische Entzündungen oder allergische Reaktionen? Was belastet meinen Rücken?Systemische Aufstellungen drücken Gefühle in Worte aus. Jede körperliche Erkrankung und seelisches Unwohlsein haben eine Ursache. Wird diese gefunden und geklärt, lösen sich Körpersymptome oft verblüffend schnell auf.  Wohlbefinden stellt sich ein. Es ist möglich fit und gesund zu leben und kraftvoll zu arbeiten. 100 Aufstellungsbeispiele geben dem Laien und dem fachkundigen Leser eine Idee, welche Lösungswege körperliche Symptome und emotionalen Stress zum Verschwinden bringen. Erkenntnisse  aus der Bewusstseinsmedizin (Epigenetik) erklären die Wirkungsweise.

Verlagshaus Alex,  Gstadt ISBN  978-3-942840-00-2; 22.95 Euro; 
272 Seiten,
Softcover, März/2011