Hagia Chora

07.08.2005

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Kristine Alex
"Wissende Felder"Ortsaufstellungen als Erweiterung der geomantischen Arbeit

Energiefelder zwischen Menschen wahrnehmen: sie aus der Nähe und der Distanz wahrnehmen, Unausgesprochenes plötzlich spüren, auf das hören was sich energetisch hinter Worten verbirgt, sich eigenen Körpersymptomen an bestimmten Plätzen stellen, wie ein Kloß im Hals, Übelkeit, Schwere der Glieder, Zittern, Herzrasen, durch eine räumliche Veränderung wieder rausgehen aus den Empfindungen, plötzlichen Eingebungen folgen, was ist dies für eine Art von Arbeit, was bezweckt sie und wie kommt man dazu?

Mein beruflicher Werdegang war bisher sehr abwechslungsreich und spannend. In jeder Etappe lernte ich Wichtiges und alles zusammen bildet einen breiten Erfahrungshintergrund für meine jetzige Tätigkeit.

Das Studium der Ernährungswissenschaften hatte ich wegen seiner Vielfalt ausgesucht, wobei ich die 2 Schwerpunkte Welternährungswirtschaft sowie Beratung intensiv begleiten. Für die Diplomarbeit beschäftigte ich mich mit Mikrowellen und deren Einfluss auf Nahrung und Mensch.

Mit energetischen Schwingungen habe ich jetzt seit vielen Jahren täglich in meiner Arbeit zu tun.

Mein Einstieg in die offizielle Berufswelt begann im Entwicklungshilfeministerium, wo ich viel über internationale Politik und wirtschaftliche Zusammenhänge lernte. Da mich die Praxis sehr interessierte, folgten viele spannende, internationale Projekteinsätze.

Besonders erlebnisreich war meine Arbeit in afrikanischen Kulturen wie Haiti, Mauretanien, Zaire, Tansania, Kenia. Zuletzt war ich für das internationale Rote Kreuz ein Jahr in der Ruandaflüchtlingsoperation tätig, in der ich u.a. für die Überwachung der Getreideeinkäufe in der Region zuständig war. Während dieser Einsätze - oft in politisch sehr unruhigen Gebieten - verschaffte mir Abstand zu Europa und ich sah und erlebte Vieles, was mich das Leben und das, was dazu gehört, neu reflektieren ließ. Die Zusammenarbeit mit Kollegen aus vielfältigen Kulturen war sehr lehrreich.
Vom Kontinent Afrika werden mir immer die besonderen Momente in Erinnerung bleiben, in denen man sich eins mit der Natur fühlt, seine Lebendigkeit, Kraft und Schönheit, die Menschen aber auch die unglaubliche Härte des Lebens und der Umgang der Menschen damit. Jeder Aufenthalt brachte mich einen Schritt weiter in den Kontakt mit mir selbst, meine Intuition und mein (Selbst-)Vertrauen.

Nach ca. 2 Jahren als Leitung einer großen internationalen Krebsstudie waren Planungs- und Umsetzungsfähigkeiten und meine Forscherleidenschaft gefragt; nach den vielen erlebnisreichen Reisen war es jedoch erst einmal eine noch größere Herausforderung, wieder in Deutschland zu sein.

Parallel zu meiner Arbeit hatte ich das (systemische) Aufstellen - damals noch recht neu für berufliche Themen - entdeckt. In München gab es erfahrene Kollegen, um zu lernen und viele Experimentiergruppen. Besonders reizte mich der Umgang mit abstrakten Themen – in der Wirkung oft besonders kraftvoll – und die Übertragung der Methode in neue Einsatzbereiche.
Immer wieder war ich gefesselt von der Schnelligkeit, mit der Themen sich darstellten und Lösungen abzeichneten. Besonders beeindruckte mich die Kraft der Wirkung. Irgendwann war klar, dass ich der Arbeit hauptberuflich nachgehen würde.

Ich kündigte von einem Tag auf den anderen eine Stelle im Gesundheitsbereich und startete. Ich begann mit der Arbeit im Organisationsbereich. Nach kurzer Zeit kamen bereits Lerninteressierte auf mich zu und ich bot meinen ersten Fortbildungskurs an. Aus der Reflexion meines damaligen Wissenstands entstand dazu mein Einführungsbuch über Organisationsaufstellungen, „Die Ordnungen des Erfolgs“ erschienen im Kösel Verlag. Zum Zeitpunkt des Schreibens gab es noch kaum Schriftliches zum Thema. Es machte mir sehr viel Spaß, das in Worte zu fassen, was ich an Erkenntnissen bei mir und Kollegen beobachtet hatte. Nach Erarbeitung und Zusammenfassung der bekannten Grundlagen fühlte ich mich frei, neue eigene Wege mit der Methode zu gehen.

Dass ich die Methode der Aufstellungsarbeit in Verbindung mit meinen eigenen Fähigkeiten entdeckte, um Menschen bei Wandlungsprozessen zu begleiten, empfinde ich nach wie vor als Gnade und bin ständig wieder aufs Neue fasziniert von dem, was damit möglich ist und wie schnell sich Lösungswege zeigen.

Durch einen eigenen Grundstückskauf und anschließenden Haus-Bürobau sowie durch viele Klienten hat sich bei mir ein mir besonders am Herzen liegendes Thema herauskristallisiert: Das Aufstellen rund um Orte und Häuser.

Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen Geomantie und Aufstellungsarbeit?

Sowohl die Geomantie als auch die Aufstellungsarbeit beschäftigen sich mit Energiefeldern, die Störungen bei Menschen verursachen, und versuchen, Lösungen dafür zu finden. Geomanten benutzen dazu Hilfsmittel wie zum Beispiel Ruten, Pendel, Räucherwerk. Manche sind geschult, sich selbst als Medium in die Felder zu versetzten und diese zu klären. Beim Aufstellen übernehmen dies die Stellvertreter. Das erste Bild spiegelt den Status quo einer Situation und die Ursache von Störung. In Folge werden Lösungen erarbeitet.

Der Vorteil der Aufstellungen ist, dass dem Klient sehr transparent wird, was Belastungen hervorruft und welche Lösungsprozesse dafür nötig und möglich sind.
Ist nicht der Ort der Verursacher, sondern zum Beispiel primär ein persönlicher Beziehungskonflikt, kann darauf gleich eingegangen werden. Manche Themen sind schon nach einer Aufstellung geklärt, andere sind mehrschichtig und benötigen mehrfaches Hinschauen.

Wenn es um Orte geht, habe ich beobachtet, dass es notwendig ist, zuerst das Familiensystem zu beleuchten, um danach zu sehen, was der Platz will und braucht.

Ein typisches Beispiel dafür war ein Konflikt unter Brüdern, indem es darum ging, was mit zwei ererbten Häusern geschehen sollte. Einer der beiden Brüder wollte verkaufen; er befürchtete jedoch, dass dies sein Bruder nicht wollen würde.

In der ersten Aufstellung wurde die Beziehung der beiden untereinander aufgestellt. Es zeigte sich eine innerlich sehr starke Verbundenheit trotz der äußerlich eher konfliktreich gelebten Beziehung.
Nach der ersten Ursprungsfamilienklärung gab es einen fruchtbaren Dialog unter den Brüdern und eine Einigung über gemeinsame Verkaufsaktivitäten. Die zweite Aufstellung, in der auch die Häuser und das Grundstück aufgestellt wurden, ergab konkrete Handlungsvorschläge in welcher Form (Makler, Zeitung, Nachbar etc. ) sie am besten am Markt veräußert werden könnten und welche Verwendung sich der Platz wünscht (Geschäft, Familie etc. ).

Viele Klienten haben sogar nach Aufstellungen berichtet, dass sich der in der Aufstellung aufgetauchte Typ Käufer (Mieter) auch in der Realität gefunden hat.

Das Aufstellen ermöglicht ein sehr neutrales Arbeiten, sofern der Aufstellungsleiter alle Interventionsvorschläge über die Stellvertreter hinsichtlich Stimmigkeit überprüft. Die Haltung: der oder die Leiterin machen Vorschläge, die auf Intuition und Erfahrung basieren, übers Aufstellungsfeld werden sie hinsichtlich Stimmigkeit überprüft. Das Einnehmen unterschiedlicher Perspektiven in Aufstellungsfeldern und erleben von Lösungsmechanismen schärfen die Wahrnehmung und Sensibilität ungemein. Eigene blinde Flecken können bearbeitet und aufgelöst werden.

Zu mir kommen viele Klienten mit ganz pragmatischen Themen, die jeder kennt:
Mein Haus lässt sich nicht verkaufen.
Ich finde keine Wohnung.
Soll ich wirklich umziehen?
Jeder meiner Vorfahren hatte Probleme mit Geld. Das Haus ist nun 250 Jahre alt.
Seit ich in den neuen Geschäftsräumen arbeite, klappt beruflich nichts mehr richtig. Woran liegt es? Ich komme nicht richtig an.
Mit dem mit meiner Schwester geerbten Haus kommen wir zu keiner Entscheidung...etc.

Wie beginnt nun eine Aufstellung?
Im Vorfeld einer Aufstellung ist eine genaue Klärung des Anliegens des Klienten sehr wichtig. Je klarer der Auftrag, desto kraftvoller die Antwort der Aufstellung. Sobald die Fragestellung herausgearbeitet ist, schlage ich die Beteiligten vor. Die Stellvertreter für sich und z. B. für Haus, Bruder, Kaufinteressent sucht der Klient meist selbst aus; danach setzt er sich und beobachtet den Ablauf von der Außenperspektive.

Eine Klientin meinte einmal: „Das ist wie auf einen Berg steigen und die momentane Situation aus der Vogelperspektive betrachten.“

Die Stellvertreter suchen sich ihren aktuellen Platz nach spontanem Gefühl in der Rolle. Jeder Einzelne wird nach seinem Befinden gefragt.
Das erste Bild spiegelt üblicherweise den Status quo einer Situation. Dann liegt meine Aufgabe als Aufstellungsleiterin darin, passende Interventionen für mögliche Lösungen zum aufgestellten Thema zu finden. Das geht in Kurzform über das Angebot eines anderen Platzes im Raum, Rituale, die Rückgabe übernommener Lasten und das Finden passender Sätze, welche die momentane Situation beschreiben. Ganz wichtig hierbei ist, dass jeder Vorschlag bei den Stellvertretern auf seine Stimmigkeit hin überprüft wird.

Ist eine Lösung für das aufgestellte Thema gefunden, nimmt der Klient dieses Bild auf. Häufig stellt er sich auch selbst auf den Platz seines Stellvertreters, um das erarbeitete neue Befinden zum entsprechenden Thema und System zu spüren.
Die Zeitachse der Umsetzung ist unterschiedlich und reicht von sofort über Monate und manchmal Jahre.

Einmal kam sogar noch während der Aufstellung zum Thema ‚Ich finde keine passende Wohnung’ eine Nachricht aufs Handy von einem Makler; abends wurde klar, dass es sich um die Wunschwohnung handelte.
Eine Maklerin berichtete: 4 Wochen nach der Aufstellung war das Haus, das 2 Jahre keinen Käufer fand, verkauft.

Einem anderen Bericht zufolge ist der Traum vom aufgestellten Wunschgrundstück nach Jahren genauso Realität geworden.

Ganz wichtig ist eine phänomenologische Grundhaltung; das heißt in der Praxis: Der Leiter oder die Leiterin schmieden keinen Plan, sondern lassen sich überraschen von dem, was während der Arbeit auftaucht und was hilft. Sie machen Vorschläge und entscheiden anhand der Reaktionen, wie es weitergeht. Es besteht keine Absicht in eine bestimmte Richtung.

Bei dieser Art des Arbeitens geht es nicht darum, alles zu verstehen und zu erklären, warum Dinge so sind, wie sie sind. Der oder die AufstellerIn orientieren sich an den auftauchenden Phänomenen und dem, was wirkt.

Es benötigt Mut, sich dem zu stellen, was sich zeigt.

Das Wesentliche erscheint oft ohne Ankündigung, blitzartig ist es im Raum. Plötzlich wird es von einem oder mehreren wahrgenommen. Es kommt sozusagen ans Licht.

Welche Ebenen tauchen beim Aufstellen von Orten und Plätzen auf?

Allgemein bekannt beim Aufstellen sind die Ebenen der Ursprungsfamilie, Gegenwartsfamilie sowie die klassischen Organisationsstrukturaufstellungen. In den Jahren meiner Arbeit mit Aufstellungen habe ich immer wieder neue Ebenen wahrgenommen, die für Konflikte im privaten sowie beruflichen Bereich verantwortlich sind. Je mehr Ebenen bei der Aufstellungsarbeit einbezogen werden, desto umfassender können die Ursachen von Problemen gelöst und geheilt werden.

Die chinesische Medizin (Prof. Dr. Paul Unschuld berichtet darüber in seinem Buch ’Medizin in China’) benennt sehr anschaulich vier Einflussfaktoren (I-V) die für die Entstehung von Krankheit verantwortlich sind. Weitere habe ich ergänzt.
Nach meiner Erfahrung sind die im folgenden beschriebenen Ebenen relevant als Ursache von Problemen im persönlichen, wie im beruflichen Bereich.

„Ahnenbefall“(I):

Hierunter werden die aus dem Aufstellen vertrauten Belastungen durch übernommene Familienmuster verstanden.

Beispiel:
Um die Firma eines Unternehmers stand es akut finanziell sehr schlecht. Seine Frau hatte Ängste, dass er sich etwas antun könnte. Überschnelle Autofahrten etc. deuteten darauf hin. In der Aufstellung zeigte sich eine starke Verbundenheit mit seinem Großvater, ebenfalls ein bekannter Unternehmer. Dieser hatte sich umgebracht, indem er sich aus dem Fenster gestürzt hatte, nachdem er Konkurs angemeldet hatte und die Löhne an seine Mitarbeiter nicht mehr zahlen konnte.

„Windbefall“(II):

Windbefall beschreibt die aktuellen Einflüsse von außen auf die Gegenwart, zum Beispiel durch Ereignisse, Personen, Nachbarn, neue Wohnorte etc. verursacht.
Immer wieder habe ich in Aufstellungen erlebt, dass es Personen gibt, die sehr stark dazu neigen, alle möglichen „Päckchen“ von anderen (Kollegen, Freunden etc.) einzusammeln und sich aufzuladen, um mit diesen ‚mehr oder weniger munter’ in ihrem Leben weiterzugehen.

„Leichenbefall“(III):

Damit sind Seelenanhaftungen, oder auch gestorbene Seelen gemeint, die ihren Weg noch nicht ins Licht gefunden haben, gemeint.
Diese könnten Themen aus allen Lebensbereichen beeinflussen wie z.B. Krankheit, Alltagsprobleme, Beruf, Beziehung. Manche haften an Personen, andere sind mit bestimmten Orten oder Gebäuden stark verbunden. Werden sie ins Licht geleitet, klärt sich das Feld und damit automatisch der Blick des Klienten. Dies ist über die Aufstellungsarbeit meist schnell möglich. Dazu müssen die entsprechenden Lösungsmechanismen bekannt sein. Stark beeinflusst werden davon berufliche und private Selbstbestimmtheit und das Weitergehen im Leben.

„Dämonenbefall“(IV):

Dazu gehören z.B. Wesenheiten, die Störungen verursachen.
Es ist nicht so sehr wichtig, zu verstehen, um welche Kräfte es sich handelt. Wichtig ist, sofern sie den Betroffenen belasten, Wandlungsmechanismen zu finden, die sie auflösen. Ebenso dazu ordnen würde ich einen Bann oder Fluch.
In einer Praxis fiel auf, dass auffällig viele Mitarbeiter am Herzen erkrankten. Der Vorgänger musste seine Praxis, wegen Herzproblemen verkaufen.
Die Aufstellung fand als Ursache ein Energiefeld in der Heftigkeit eines Fluches, der von der Ehefrau aus Rache auf den Erstbesitzer verhängt wurde. Die Räumlichkeiten und das, was darin früher mal passierte, spielten dabei eine wichtige Rolle

Frühere Leben:

Stellvertreter haben oft ein Gefühl für die Zeitachse, zu der sie gehören. Man kann sie fragen, wie alt sie sich in ihrer Position fühlen (jünger, alt, sehr sehr alt...). Manchmal scheinen Aspekte aus sehr alten Zeiten zu kommen, nicht aus dem jetzigen Leben aber auch nicht aus der Ursprungsfamilie. Die beschriebenen Empfindungen und Themen passen oft zu dem Thema ‚Reinkarnation’. Nachweisbar ist dies natürlich nicht. Für die Wirkung einer Aufstellungsarbeit ist es jedoch nicht wichtig, jedem Thema einen Namen zu geben. Die Lösungsvorschläge auf welche die Stellvertreter positiv reagieren sind entscheidend.

Der Einfluss des Ortes:

Materie lagert prägende Emotionen von Geschehnissen und Personen ein. Alte Wunden und Gewohnheiten werden durch die Schichten der Zeit hindurchgetragen und können, solange sie nicht geheilt sind, wachgerufen werden.
Die Energiefelder eines Ortes oder Hauses haben dadurch einen immensen Einfluss auf die Bewohner, sowohl im privaten wie im beruflichen Bereich. Dieses Phänomen ist der Geomantie und der fernöstlichen Lehre des Feng Shui bekannt.

Ein Beispiel:

Die Aufstellung eines großen Tagungs- und Wellnesshotels hatte das Ziel, herauszufinden, warum es eine längere Phase des Umsatzrückganges gab. Es stellte sich heraus, dass das Energiefeld des Platzes dringend gereinigt werden musste. Ungelöste Ereignisse auf diesem Platz, welche die jetzigen Betreiber des Tagungsunternehmens noch stark beeinflussten, lagen etwa 70-80 Jahre zurück. Das Management sowie Kunden reagierten sehr stark auf die alten Geschehnisse.
Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Verantwortlichen schon sensibilisiert waren und Versuche unternommen hatten, den Platz zu reinigen.

Was können Aufstellungsleiter tun, um ihren Zugang zum aufgestellten Feld zu verbessern?
Jeder hat seine Art des Zugangs zu dem unbewussten Feld. Die einen sehen, andere Hören, wiederum anderen wissen intuitiv, was stört, und was Lösung bringt. In meinen Fortbildungsgruppen stellen die Teilnehmer u.a. ihre Wahrnehmungsorgane auf. Hierbei ist immer wieder zu sehen, dass der Zugang zu besonderen Fähigkeiten auch viel Angst macht. Der Ursprung der Angst in der Zeitachse und die beschriebene Heftigkeit durch Stellvertreter lassen oft an mittelalterliche Inquisitionsbestrafungszeremonien erinnern. Werden diese Themen bearbeitet, und die uraltverwurzelten Ängste aufgelöst, ist der Klient frei im Zugang zu seinen ihm zur Verfügung stehenden Fähigkeiten.

Welche Rahmenbedingungen braucht der Klient?

Wichtig ist natürlich der geschützte Rahmen für den Klienten: Am besten stellt es sich an einem neutralen Ort auf. In den eigenen Räumen ist man sehr stark in der eigenen Rolle verhaftet. Ideal ist es, mit neutralen Stellvertretern zu arbeiten, d.h. Kollegen und Familienmitglieder sind nur nach besonderer Absprache dabei.

In welchem räumlichen Rahmen stellt man am besten auf?

Arbeitet man in Räumen, ist es günstig, bei Aufstellungsbeginn dafür zu sorgen, daß Türen und Fenster geschlossen sind. Bleiben Fenster und Türen auf, ist es schwerer, die für die Aufstellungsarbeit notwendige Energie und Konzentration zu halten. Während der Aufstellung wird dies auch von den Anwesenden meist problemlos akzeptiert. Kann jemand die Energiedichte im Raum nicht aushalten, hat dies oft eher andere Gründe als mangelnde Frischluft. Nach der Aufstellung herrscht dann das allgemeine Bedürfnis, durchzulüften, um dem Raum neue Energie zuzuführen.

Geht man dagegen in die Natur - z.B. auf eine Wiese - und integriert sozusagen die Weite des Umfelds in die Aufstellung, ist es kein Problem, konzentriert zu arbeiten. Es ist eher eine Typsache, ob Klienten und Repräsentanten mit der Weite der Natur umgehen können. Spaziergänger und Geräusche werden oft weniger als Störung empfunden.
Im Verlauf von verschiedenen mehrtägigen Seminaren habe ich erlebt, daß jeweils etwa die Hälfte der Gruppe lieber draußen arbeiten wollte. Die andere Hälfte bevorzugte den begrenzten und überschaubaren Raum.

Arbeite ich in einem neuen Seminarraum, passiert es sehr oft, dass sich die Ortsenergien melden, falls es Klärungsbedarf gibt.

Bei zwei Kongressen ist es mir im Rahmen eines kurzen Workshop aufgefallen:
Einmal hatte ich eine extrem unruhige Gruppe, was in der Form nicht erklärbar war. Ich versuchte, trotzdem zu arbeiten; die gewohnte Schnelligkeit und Konzentriertheit stellte sich nicht ein.

Erst das Aufstellen der Unruhe selbst führte zu früheren Schicksalen (Menschen, die auf diesem Platz durch Bomben ums Leben kamen), die gewürdigt werden wollten. Sobald dies geschehen war, konnten sie Ruhe finden und den adäquaten Platz einnehmen.

Auf einem anderen Kongress in einem alten Kloster erschien mir die Atmosphäre sehr verwirrt. Aufstellungen bei Kollegen fanden keine klare Lösung.

Schon während meines Aufstellungsworkshops zeigte sich schon viel Verworrenheit in der Fragestellung. Ein Teilnehmer bemerkte durch Zufall, dass in dem Kloster längere Zeit psychisch Kranke untergebracht waren. Nach dieser Info stellte ich „das, was verwirrte“ auf. Nachdem dazu in einem recht aufregenden Prozess u. a. ein Schicksal besonders bearbeitet worden war, konnte wieder mit der gewohnten Klarheit weiter gearbeitet werden.
Inzwischen beginne ich meine Seminare in neuen Räumen oft mit einer Ortsaufstellung um sicherzugehen, dass wir uns in Ruhe den mitgebrachten Themen der Klienten widmen können.

*Die Erkenntnisse der Beispiele stammen aus den Wahrnehmungen der Stellvertreter und des Aufstellungsprozesses.

Baumbeispiel *

Herr Werner wollte wissen, warum sein über 100 Jahre alter Hausbaum im neugekauften Hof am Absterben war und ob es noch Chancen gab, ihn zu retten. Die Aufstellung zeigte, dass der Nussbaum sehr traurig war, weil ein Nachbarbaum, mit dem er sich offensichtlich sehr verbunden fühlte, gefällt worden war. Zudem war durch Umbau eines Seitentraktes eine wichtige Wasserzufuhr unterbrochen worden. Positiv stimmte ihn das Angebot des neuen Besitzers einen neuen Baum zu pflanzen.
Das Angebot Effektiver Mikroorganismen wirkte auf seinen Gesundungsprozess sehr unterstützend.

Geschäftsgrundstück mit Weiher

Frau H. kam mit der Frage, warum der Bau der Firma ihres Mannes schwierig verlief und warum der Geschäftserfolg sich nicht mehr einstellte. Sie wollte klären, ob dies mit dem ausgesuchten Grundstück zu tun hätte, dessen Besitzerin sie war. Aufgestellt wurden die Firma, der Geschäftserfolg sowie das Grundstück.
Während der Aufstellung deutete der Erfolg auf etwas imaginär Wichtiges. Es entpuppte sich als Wasser. Die zuschauende Klientin schrie auf und berichtete: Ja da gibt es einen ungepflegten Tümpel. Er gehört zur Gemeinde, verschandelt jedoch unsere Einfahrt. Das stört mich schon lange.
Die Aufstellung ergab, dass sich der Geschäftserfolg und die Firma sofort wohler fühlten, sobald der Tümpel schön gestaltet werden würde. Das Grundstück selbst hatte keinen störenden Einfluss auf das Thema.
Die Klientin meinte zum Schluss: Ich werde mich sofort darum kümmern.

Was ist nun wichtig für das Finden von Lösungen?

Es gar nicht wichtig genau zu verstehen, was ein Thema negativ beeinflusst. Manchmal hindert es eher, wenn der Blick zu neugierig darauf gerichtet wird. Wichtig ist das Beherrschen der Wandlungsmechanismen abstrakter Positionen sowie der Zugang zu möglichst vielen Ebenen, um Lösungen zu erarbeiten.

Es gilt: Man muss den Hausstaub nicht analysieren, um ein Haus zu reinigen.

Kristine Alex
Systeme in Aktion
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