IMMOBILIEN Business 9/2009

07.09.2009


Rolf Breiner   Herbst 2009IIMOBILIEN BusinessBEILAGE Bauen & WohnenBuch
„Orte erinnern sich“

Häuser mit Seelen

Wie kommt man Phänomenen auf die Spur, die Orte und Häuser heimsuchen? Die Ernährungswissenschaftlerin Kristine Alex befasst sich systemisch mit Energiefeldern.

Ein Unbehagen, eine unbestimmte Aversion, ein Widerwillen – dieser Ort, dieser Raum, dieses Haus behagt einem nicht. Es muss nicht verwunschen, verflucht oder verhext sein – wie uns das Hollywood-Kino so schön vorgaukelt. Es muss auch kein Psychopath in diesem unheimlichen Gebäude hausen, wie uns  das Hollywood-Kino so schön vorgaukelt. «Warum fühle ich mich in meiner Wohnung nicht mehr wohl? Wieso hat mein Restaurant so wenig Kundschaft? Warum gestaltet sich mein Hausbau so schwierig», fragen Klienten die ehemalige Ernährungswissenschaftlerin Kristine Alex und finden erstaunliche Antworten.

Ein magischer Ort? Bürden der  Vergangenheit, Zeichen der Zeit, Geister, die Signale senden und Kräfte aktivieren?  Die Autorin ist solchen Phänomen nachgegangen, hat Ursachen nachgespürt und systematisch zusammengetragen. «Es gab da ein Restaurant, in dem dauernd technische Geräte kaputt und andere Küchenprobleme auftraten», berichtet sie. «In den anderen Restaurants dieser Kette lief alles normal. Keiner wusste warum ausgerechnet hie Störungen auftraten. Wir sind der Sache nachgegangen. Besonders faszinierend  bei dieser Aufstellungsarbeit ist, dass die Orte und Gebäude durch repräsentative  Wahrnehmungen der Stellvertreter eine Stimme bekommen», erklärt sie. «Diese spüren sich in die Befindlichkeiten eines Platzes und die Wünsche und Anliegen eines Hauses ein. Dabei wird deutlich, dass Häuser und Orte ein ausgeprägtes Erinnerungsfeld haben. Der Geist des Ortes , auch Genius Loci genannt, wird sichtbar.»

Resonanzfelder

Kein Hokuspokus, sondern der Versuch, Störungen, Problemen, Eigentümlichkeiten auf den Grund zu gehen, sie zu identifizieren, mit ihnen klar zu kommen und Lösungswege zu finden. Sachlich und auf eigene Erfahrungen aufbauend, geht  die 46jährige Kristine Alex vor. Die Methodik der Aufstellungsarbeit sieht verschiedene Schritte vor, um zu Lösungen zu gelangen: Fragestellung und Anliegen des Klienten sind zu klären und zu formulieren.

Position beziehen: Die Aufstellungsleiterin – in dieser Funktion ist auch Kristine Alex wiederholt aktiv –  schlägt die benötigten Positionen vor. Der Klient wählt aus der Gruppe der Aufstellungsteilnehmer den Stellvertreter für sich und die anderen Positionen.  Die Aufstellungsarbeit im ‚unbewussten Feld‘ kann verschiedene Reaktionen hervorrufe. Körperliche, stimmige, sinnliche. Kristine Alex schreibt: Die Leitung gibt im weiteren Verlauf den Stellvertretern das Vertrauen, sich und die eingenommene Position wahrzunehmen. Sie vermittelt Lösungsmöglichkeiten zum aufgestellten Thema, indem sie oder er durch räumliches Umstellen der Stellvertreter und verbale Interaktionen Wandlungsschritte einleitet und so Lösungen aufzeigt.

Die Probleme und Konflikte sind vielfältig und spielen sich auf verschiedenen Ebenen ab. Die Vergangenheit eines Gebäudes, eines Platzes kann eine Rolle spielen. Je mehr Bereiche bei der Aufstellungsarbeit einbezogen werden, desto umfassender können die Ursachen eruiert werden. Kristine Alex verweist in diesem Zusammenhang auf die Einflussfaktoren, die man aus der chinesischen Medizin kennt:  Ahnenpräsenz, Windeinfluss, Seelenpräsenz und Dämoneneinfluss, Karma und Einfluss des Ortes. Sie ist überzeugt, dass jedes Haus eine Seele, einen Geist hat. Oder anders gesagt: «Es gibt ein Resonanzfeld, in dem Wissen und Erinnerungen gespeichert sind.»Die Autorin organisiert übrigens ein zweitägiges Seminar über Aufstellungen in ihrem Haus in Gstadt am Chiemsee, Bayern, am 5. und 6. Oktober 2009.Rolf Breiner

Kristine Alex «Orte erinnern sich», Kösel-Verlag, München 2008, 38,60 Frankenwww.systeme-in-aktion.de