Was zeigt mir mein Kind während der Pubertät?

05.03.2017



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Was zeigt mir mein Kind während der Pubertät?

DGfS Kongress Karlsruhe "aneinander wachsen" 10. - 12.3.17Workshop: Kristine Alex, 3 h: Freitagnachmittag, 10.3.17, 14.00 - 17.00 Uhr,

In der Pubertät (Pubertas = Geschlechtsreife / Adoleszenz: bei Mädchen zwischen 10 – 18 Jahren, Jungs 12 -21) machen Jugendliche ihre Eltern auf „Schwachstellen“ im Herkunftssystem aufmerksam - manchmal mit immensem Energieeinsatz und auf ihre Weise.

Sie kennen das elterliche System durch jahrelange Beobachtung und haben neben den Stärken auch die ‚Schwachpunkte‘ studiert. Oft werden sie nicht verstanden oder missinterpretiert. Es lohnt sich immer die Botschaften der Kinder ernst zu nehmen und zu verstehen. Sie sind sozusagen die „Geschenke“ der Jugendlichen an die Eltern, bevor sie Flügge werden und sich mehr ihrem Leben widmen. So äußern sich diese z. B. über Verhaltensauffälligkeiten, Schulprobleme, Verweigerung sich mit dem Lebensweg (Ausbildungssuche) zu beschäftigen (Null-bock Stimmung, lieber chillen…) und Körpersymptome.

Schulschwierigkeiten

Manchmal haben Kinder mit dem gleichen Schulfach wie ein Elternteil Schwierigkeiten. Eine Mutter machte sich große Sorgen um den Schulabschluss ihrer Tochter aufgrund zu schlechter Noten und extremer Demotivation. Sie erkannte über eine Aufstellung, dass die Tochter sie an ihre ungeliebten Themen zum Fach Wirtschaft und dem unterrichtenden Lehrer erinnerte. Sobald die Mutter ihr Thema dazu aufgelöst hatte, konnte die Tochter anders mit dem Fach umgehen und ihr gelang ein erfolgreicher Abschluss.

Extrem angepasste Kinder

Es gibt Kinder, die extrem angepasst wirken und auf den ersten Blick keine, der in dieser Phase üblichen extremeren Widerstandsmechanismen, zeigen. Dies kann zum Beispiel sein, wenn bei einem Elternteil Trotzmechanismen noch sehr ausgeprägt das Leben bestimmen. Manche Menschen haben gelernt, dass sie damit meist ihre Ziele erreichen und setzen sie auch als Erwachsene ein . Die Kinder „studieren“ ausgiebig, wie man sich selbst im Wege steht und versuchen alles etwas „vernünftiger“ oder anders anzugehen. Natürlich ist eine „Übervernünftigkeit“ nicht unbedingt altersgemäß.

Ernährungsprobleme

Eine Tochter begann in der Pubertät plötzlich extrem abzunehmen. Sie aß nur noch bestimmte Lebensmittel. Sie nahm immer mehr ab. Die Mutter war verzweifelt. Ein Vorgespräch mit der Mutter ergab, dass sie in der gleichen Altersphase zu Magersucht neigte. Nachdem zuerst die Themen der Mutter diesbezüglich gelöst wurden, im 2. Schritt das angeschaut wurde, was die Tochter gerade braucht, löste sich das Thema im Außen langsam. Die Tochter begann nach und nach normal zu essen und nahm altersgerecht zu.

Ein anderes Mädchen begann sich aufgrund von Verdauungsproblemen, intensiv mit unterschiedlichen Ernährungsformen zu beschäftigen. Die Mutter erkannte , dass die Tochter genau diese Lebensmittel zubereitete ,die auch für sie aufgrund einer vererbten Stoffwechselanomalie, die bisher nicht erkannt wurde, wichtig und gut sind.

Ich fühle mich meiner Tochter, meinem Sohn nicht mehr so Nahe

Immer wieder leiden Eltern darunter, dass sie sich in der Pubertät ihrem Sohn oder ihrer Tochter nicht mehr so nah fühlen wie zuvor. Aufstellungen zeigen, welchen Banden es doch gibt , auch wenn die äußerlichen Interessen der Jugendlichen sich ändern und sie ihre Freizeit mehr mit Freunden verbringen möchten. Manchmal werden neue Hobbies entdeckt, die den Eltern und den Heranwachsenden gemeinsam Spaß machen. Einige Kinder nehmen bewusst Abstand, weil sie das Miteinander der Eltern stresst. Sie suchen nach eigenem unbelasteten Sein und Freiraum mit Gleichaltrigen.

Die erste Liebe


Ein spannendes Thema ist die erste Liebe des Sohnes oder der Tochter mitzuerleben und angemessen zu begleiten.Die ersten Jugendlieben sind für jeden Menschen sehr wichtige und prägende Erfahrungen. Durch die erste Liebschaft des eigenen Sohnes oder der eigenen Tochter kommen sie wieder in Kontakt mit den eigenen Erinnerungen. Schönes und weniger Angenehmes wird erinnert.

Der beruflicher Weg - Die Qual der Wahl


Den eigenen beruflichen Weg zu finden, ist für viele eine große Herausforderung. Je früher Entscheidungen getroffen werden müsse, desto weniger Zeit bleibt, die eigenen Neigungen zu erproben. Abiturienten sind durch die wegfallende Wehrpflicht und G8 sehr viel früher damit konfrontiert als ihre Eltern.Um Klarheit zu gewinnen und Fehlentscheidungen zu vermeiden, natürlich nur sofern die Bereitschaft da ist, können auch junge Menschen aufstellen und selbst spüren, wo es für sie lang geht. Eine junge Frau, die aufgrund von Hochbegabungen und übersprungener Klassen sehr früh mit dem Abitur fertig war und schon einen Ausbildung angefangen hatte, merkte, dass es ihr nicht gefiel. Sie war sehr feinfühlig und intuitiv. Über Aufstellungen gewann sie Klarheit welcher Weg bzw. welcher Studienzweig für sie passt.

Ein Vater, dessen Pflegesohn nach einer abgebrochenen Lehre seit Monaten in seinem Zimmer herumhing und „nicht in die puschen“ kam, machte eine Aufstellung. Der Pflegesohn war nicht dabei. Ein Jahr später berichtete der Vater, dass sich der Sohn relativ bald nach der Aufstellung eine Lehrstelle suchte und immer noch motiviert dabei war.

Wenn Eltern schwierig werden


Immer wieder kommen Eltern, um auf zustellen, weil sie meinen „mein Kind ist gerade schwierig“ oder „es hat ein Problem“. Manchmal zeigt eine Aufstellung, dass beim Kind soweit alles in Ordnung ist. Die Eltern „denken“, das Kind hat ein Problem. So kann dann mit den Eltern an deren Sichtweise und Deutung gearbeitet werden.

Kristine AlexSysteme in Aktion
Institut für Systemaufstellungen
München & Chiemgau
Am Seefeld 7
83257 Gstad
www.systeme-in-aktion.de